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Lourdesgrotte

Die Lourdes-Grotte von Eppenbrunn verdankt ihre Entstehung dem widerspenstigen Pfarrer Johannes Drauden und dem gewachsenen Sandstein, der das Landschaftsbild im Wasgau prägt.

Als 1933 Adolf Hitler an die Macht gekommen war, stellten die nationalsozialistischen Anhänger in Eppenbrunn ein großes Hakenkreuz auf dem südwestlichen vom Ort gelegenen Berg auf, der auch heute noch von der älteren Bevölkerung »Hakenkreuz-Felsen« genannt wird.
Pfarrer Drauden, der unter der nationalsozialistischen Herrschaft schwer zu leiden hatte, wollte sich mit diesem weithin sichtbaren symbolträchtigen Zeichen nicht abfinden. Während eines Krankenlagers kam er auf die Idee, als Ausgleich zu dem bestehenden Hakenkreuz, am Kappelberg ein Kreuz aufzustellen. Er gab daraufhin den beiden Eppenbrunner Wagnern, die Gebrüder Bender, den Auftrag, ein großes Kreuz aus Eichenholz anzufertigen, das als deutlich wahrnehmbares Gotteszeichen die Einheimischen und Fremden vom Berghang grüßen sollte.
Bei der Aufrichtung des Kreuzes stieß man beim Wegräumen von Schutt und Geröll auf einen Felsen, der sich nach seiner vollständigen Freilegung als ideal für die Anlage einer Grotte erwies.
Trotz der kirchenfeindlichen Politik der Nationalsozialisten fanden sich viele freiwillige Helfer bereit, an der Errichtung einer Kultgrotte nach dem Vorbild von Lourdes (Frankreich) fleißig mitzuarbeiten. Zur Verschönerung der Eppenbrunner Lourdes-Grotte verwendete man Kieselsteine, welche die Schulkinder aus den ausgewaschenen Feldwegen gesammelt hatten. Ein Jahr nach dem Aufstellen des Holzkreuzes war es soweit: Am 23. Juni 1935 fand unter großer Beteiligung der einheimischen katholischen Bevölkerung die Einweihung der Lourdes-Grotte statt.
Den Nationalsozialisten war verständlicherweise die Grotte ein Dorn im Auge. Sie versuchten daher, den Kultplatz im Rahmen der Wiederaufbaumaßnahmen zu schließen bzw. zu beseitigen. Doch ließ die religiöse Verbundenheit der Eppenbrunner mit dem geweihten Ort ein zielstrebiges Vorgehen der Behörden nicht zu. Im Gegenteil, nach dem Ende des Dritten Reiches wurde die Grotte über Jahrzehnte hinweg immer schöner ausgestattet.
Der besondere Reiz der Lourdes-Grotte, dem auch zahlreiche Feriengäste unterliegen, liegt in der natürlichen Umgebung, in der sie eingebettet liegt. Hier an dieser stillen Gebets- und Besinnungsstätte haben in der Vergangenheit viele Menschen aus nah und fern Trost und Hoffnung durch ihren Glauben gefunden.
1985 feierte die Grotte ihr 50-jähriges Jubiläum. Anläßlich des Festgottesdienstes hielt Weihbischof Ernst Gutting die Festpredigt, in der er auf die zunehmende Verdrängung der Religion in unserem Alltag hinwies und zelebrierte ein Meßopfer.
Die Lourdes-Grotte ist auch heute noch Schauplatz verschiedener Gottesdienste und Ziel der alljährlich stattfindenden Lichterprozession am Maria-Himmelfahrt-Tag (15. August). Ihre Hauptanziehungskraft übt sie jedoch auf den einsamen, gläubigen Besucher aus. Im Angesicht von Maria, Erzengel Michael und dem Heiligen Konrad findet er an dieser Quelle Kraft und des Glaubens seinen Frieden mit Gott.

Text: Verbandsgemeinde Pirmasens-Land

Eppenbrunn

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